Zwickau (dpa/sn) – Die Zwickauer Bundestagsabgeordnete Sabine Zimmermann (Linke) fordert die Lohnangleichung in der Metall- und Elektroindustrie zwischen West und Ost. «Die Spaltung am Arbeitsmarkt hält auch über 30 Jahre nach der Wende an», sagte sie zur aktuellen Tarifauseinandersetzung in der Metall- und Elektroindustrie in Sachsen, Brandenburg und Berlin. Das Lohnniveau im Osten sei weiter deutlich niedriger, trotz oft gleicher Tätigkeit, kritisierte sie unter Verweis auf die Beschäftigungsstatistik der Bundesagentur für Arbeit. Danach habe das mittlere Einkommen Ende 2019 im Osten bei 2827 Euro und damit um ein Fünftel unter dem im Westen gelegen. In der Autoindustrie betrug der Unterschied gar fast ein Drittel: 3690 Euro im Osten und 5354 im Westen.
«Von gleichwertigen Lebensverhältnissen in Ost und West kann nicht gesprochen werden», sagte die Politikerin. Es sei über Jahrzehnte versäumt worden, gleiche Entlohnung für gleiche Tätigkeiten sicherzustellen. «Die Bundesregierung hat sich offensichtlich mit einem Sonderarbeitsmarkt Ost abgefunden, das ist nicht akzeptabel.»
Die Forderung der IG Metall in der laufenden Tarifrunde, endlich die Arbeitsbedingungen in der ostdeutschen Metall- und Elektroindustrie an die im Westen anzugleichen, sei mehr als berechtigt. Zimmermann appellierte an die Arbeitgeber, «ihre derzeitige Blockadehaltung aufzugeben». Die Bundesregierung müsse sich für eine höhere Tarifbindung einsetzen, die im Osten deutlich schwächer sei. Dies und die Stärkung von Tarifverträgen seien «wesentlicher Schlüssel für die weitere Angleichung».
Die IG Metall will die Angleichung der Arbeitsbedingungen. Nach ihren Angaben arbeiten die Ost-Beschäftigten für das gleiche Gehalt wöchentlich drei Stunden mehr als ihre Kollegen im Westen. Die sechste Verhandlungsrunde war am Freitag ohne Einigung vertagt worden. Die Gewerkschaft will am Wochenende einen Vorschlag der Arbeitgeber beraten, am Montag sollen die Gespräche fortgesetzt werden.
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