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Halle/Erfurt (dpa/th) – Die Corona-Krise hat in Thüringen zu einem deutlichen Rückgang von Stellenangeboten geführt. Während Arbeitgeber unmittelbar vor Beginn des ersten Lockdowns im März 2020 rund 4800 freie Stellen meldeten, waren es im April nur noch etwa 2140. Das war ein Rückgang von etwa 56 Prozent, wie die in Halle ansässige Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen der Bundesagentur für Arbeit mitteilte. Besonders deutlich waren die Rückgänge binnen eines Monats im Gastgewerbe (-91 Prozent) und im Einzelhandel (-74 Prozent).
Über das gesamte Jahr gesehen sei die Zahl der neuen Stellenangebote in Thüringen im Vergleich zum Vorjahr um knapp 16 Prozent zurückgegangen. So meldeten Arbeitgeber rund 48 100 freie Jobs, 2019 waren es noch rund 57 100. Bis auf die Monate November und Dezember lagen die Stellenmeldungen 2020 im Freistaat den Angaben nach in allen anderen Monaten unter dem Niveau der Vorjahresmonate. Hintergrund ist, dass Firmen eher am Stammpersonal festhalten als neue Mitarbeiter einstellen oder dies es auch gar nicht können, weil Geschäfte, Lokale und Beherbergungsbetriebe wegen der Pandemie schließen mussten.
Bis heute gebe es weniger Jobangebote vor allem in den Branchen, die von langen Einschränkungen und wirtschaftlichen Folgen des Lockdowns besonders betroffen sind. Dazu zählten neben dem Gastgewerbe die Hotel- und Veranstaltungsbranche, der Bereich Kunst, Unterhaltung und Erholung. Im weiteren Verlauf der Corona-Krise habe sich der Stellenmarkt auch unterschiedlich entwickelt. „Zwischenzeitlich war nicht alles zu, neue Aufträge gingen zum Beispiel in der Industrie und Baubranche ein, Mitarbeiter wurden wieder gesucht, Fachkräfte sowieso“, erklärte ein Sprecher der Regionaldirektion.
Hinzu kam die jahreszeitliche Belebung am Arbeitsmarkt mit einer stärkeren Nachfrage an Arbeitskräften für Tätigkeiten im Freien. Im Februar dieses Jahres wurden den Arbeitsagenturen rund 4300 neue Stellen gemeldet, fast 29 Prozent mehr als im Januar. Zuwächse gab es am Bau, in der Landwirtschaft sowie im Bereich Verkehr und Lagerei. Dennoch haben in Thüringen den Angaben zufolge in der Corona-Pandemie seit März 2020 rund 10 700 Menschen ihren Job verloren, konnten nicht vermittelt werden oder eine Weiterbildung antreten. Zuletzt waren in Thüringen rund 71 700 Menschen (Stand 11. Februar 2021) arbeitslos gemeldet, die Arbeitslosenquote lag im Februar bei 6,4 Prozent (Deutschland: 6,3 Prozent).
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