Halle (dpa/sa) – In den Betrieben in Sachsen-Anhalt sind derzeit rund 6100 Ausbildungsplätze noch nicht besetzt. Dem stehen 3864 Bewerber gegenüber, die noch keine Lehrstelle gefunden haben, wie die Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen der Bundesagentur für Arbeit am Freitag in Halle mitteilte. Rein rechnerisch kämen also aktuell fast 1,6 freie Stellen auf einen unversorgten Bewerber.
Markus Behrens, Geschäftsführer der Regionaldirektion, nannte es problematisch, dass die Bewerberzahlen aufgrund der Corona-Pandemie zurückgegangen seien. «Das liegt jedoch nicht an mangelndem Interesse der jungen Menschen», sagte er. Vielmehr hätten durch den Lockdown viele Unternehmen keine Praktika anbieten können. Darüber hinaus sei auch die Berufsberatung, die im Normalfall vielfach in den Schulen stattfinde, nicht im gewohnten Umfang möglich gewesen. Da sich die Wirtschaft aber langsam wieder erhole, sollten noch unversorgte Bewerber sich schnell bei der Arbeitsagentur melden.
Behrens verwies zudem auf die Fördermöglichkeiten für ausbildende Betriebe: Kleine und mittlere Unternehmen, die in erheblichem Umfang von der Corona-Krise betroffen seien, können demnach unter bestimmten Voraussetzungen für jede ab dem 1. Juni 2021 angefangene Berufsausbildung eine «Ausbildungsprämie» von 4000 Euro erhalten. Sollten solche Unternehmen ihr Ausbildungsniveau sogar steigern, gibt es für ab dem 01. Juni 2021 beginnende Ausbildungsverhältnisse die «Ausbildungsprämie Plus» in Höhe von 6000 Euro. Ebenfalls 6000 Euro können kleine und mittlere Unternehmen bekommen, die einen Auszubildenden übernehmen, der in seinem alten Betrieb aus Gründen der Corona-Pandemie gekündigt wurde.
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