Nach wie vor herrscht zwischen den Geschlechtern eine große Diskrepanz bei den Gehältern. Die Pandemie verstärkt den Trend auf dem Jobmarkt aber zusätzlich. Experten warnen vor Altersarmut.
Frauen verdienen in Deutschland im Schnitt nach wie vor deutlich weniger als Männer. So lag das mittlere Entgelt bei Frauen in Vollzeit zuletzt bei 3117 Euro brutto im Monat – bei Männern waren es 3560 Euro. Das zeigen Daten, die die Bundesagentur für Arbeit auf Anfrage der Linken im Bundestag anlässlich des Frauentags zusammengestellt hat. Sie zeigen den Stand von Ende 2019. Der Niedriglohnanteil betrug bei den Männern 15,5, bei Frauen hingegen 25,8 Prozent.
In einigen Branchen sind die Unterschiede besonders groß. Im Bereich von Kunst, Unterhaltung und sonstigen Dienstleistungen lag das sogenannte Medianentgelt von Frauen um 23,77 Prozent niedriger als das der Männer – Frauen kamen hier auf 2619 Euro, Männer auf 3436 Euro. Ein besonders deutlicher Abstand in absoluten Zahlen lag bei Finanz- und Versicherungsdienstleistungen vor – mit 4336 Euro hatten Frauen hier im Schnitt 1314 Euro weniger.
In der dann folgenden Corona-Pandemie wurden Frauen schneller arbeitslos als Männer, im Zeitraum von Februar 2020 bis Januar 2021 bei Frauen erhöhte sich der Zugang zur Arbeitslosigkeit um 5,7 Prozent, bei Männern um 1,8 Prozent. Teilweise mussten überwiegend Frauen den Gang in die Arbeitslosigkeit antreten, etwa im Bereich „Kunst, Unterhaltung, sonstige Dienstleistungen, private Haushalte“. Hier waren von 99.684 Zugängen 59.884 Frauen. Im Gesundheits- und Sozialwesen waren es 155.004 Frauen – von 199.898 Zugängen insgesamt. Mitte 2020 übten 4,1 Millionen Frauen und 2,9 Millionen Männer einen Minijob aus.
„Frauenberufe“ oft schlechter entlohnt
Die Linken-Abgeordneten Sabine Zimmermann sagte der dpa: „Frauen sind am Arbeitsmarkt nach wie vor benachteiligt, da hilft kein Schönreden und Relativieren.“ Die Bundesregierung solle Regeln für gleiches Geld für gleichwertige Arbeit schaffen. „Generell müssen endlich alte Rollenbilder aufgebrochen werden, die auch dafür sorgen, dass es typische, oft schlecht entlohnte Frauenberufe und besser bezahlte, typische Männerberufe gibt“, mahnte Zimmermann.
Besonderes Augenmerk legte Zimmermann auf Minijobs, die weit häufiger von den Frauen ausgeübt werden. In der Debatte über den Arbeitsmarkt gelten sie oft als willkommene Möglichkeit gerade für Frauen, etwas dazuzuverdienen. Zimmermann sagte: „Minijobs sind mangels Alternativen in vielen Fällen erzwungene Teilzeitarbeit.“ Häufig seien sie eine Armutsfalle für Frauen – geringe Rentenansprüche seien die Folge. Mangels besserer Vereinbarkeit von Beruf und Familie müssten immer noch viele Frauen zwischen Job und Kind entscheiden.